Die STEIERMARK SCHAU im Volkskundemuseum
24/02/21
Alles neu im Volkskundemuseum: STEIERMARK SCHAU zeigt Welten, Wandel und Perspektiven
Die Eröffnung der STEIERMARK SCHAU am 9. April rückt immer näher: Heute präsentierte Kulturlandesrat Christopher Drexler mit Museumsleiterin Claudia Unger und Kuratorin Birgit Johler erste Einblicke in den Beitrag des Volkskundemuseums zur STEIERMARK SCHAU. Das Haus in der Paulustorgasse wurde im Zuge der Vorbereitungen zur Ausstellung des Landes baulich rundum erneuert. Unter dem Titel wie es ist wird sich die neue Ausstellung den Themen Welten, Wandel und Perspektiven widmen und damit auch inhaltlich neue Schwerpunkte setzen. In den Fokus rücken Menschen, die in der Steiermark leben, sich hier aufhalten oder mit dem Land auf andere Art und Weise verbunden sind. Womit identifizieren sie sich, wofür tragen sie Sorge, wie gestalten sie ihr Leben, ihre Umwelt und wie Gesellschaft?
Lebenswelten, Selbstbilder und Veränderungen
Die neue Ausstellung des Volkskundemuseums wie es ist. Welten – Wandel – Perspektiven stellt das Herzstück des Museumsumbaus und der inhaltlichen Neuausrichtung dar. Zugleich spielt das gesamte bauliche Ensemble eine wesentliche Rolle für das zentrale Ziel der Bemühungen: Das Volkskundemuseum präsentiert sich als belebter und gesellschaftsrelevanter Ort. Es nimmt die Gegenwart zum Ausgangspunkt der neuen Ausstellung. Am Beispiel der Steiermark beschäftigt sich das Volkskundemuseum in vier Ausstellungsmodulen mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und Fragestellungen. Betrachtet werden dabei auch das Selbstverständnis und die Selbstbilder einer von Wohlstand und Entwicklung geprägten europäischen Region, die über Aspekte wie Kulinarik, Bildung, Mobilität und Tourismus beleuchtet werden. Dabei interessieren vor allem Intentionen und Nutzungen dieser „steirischen Aushängeschilder“ und deren Relevanz für die Menschen in der Steiermark. Da die Gegenwart nicht ohne Vergangenheit zu verstehen ist, berücksichtigt die Ausstellung auch historische Lebenswelten und Erfahrungen sowie frühere Praktiken und (steirische) Selbstbilder. Wie Menschen miteinander umgehen, was mich und uns ausmacht und wie wir mit anderen leben wollen, sind Fragen, die die Ausstellung über digitale Biografien von und mit Jugendlichen, über das Handeln im Sinne der in Graz und in der Steiermark seit Jahrzehnten verankerten Menschenrechte sowie über das Thema Migration und multiple Zugehörigkeiten thematisiert. Auch in der Vergangenheit waren Menschen immer wieder radikalen Veränderungen ausgesetzt: Historische Zeitschnitte widmen sich der Krisenbewältigung durch Glauben oder auch den Transformationen in der obersteirischen Industrieregion im ausgehenden 20. Jahrhundert.
Der Blick in die Gegenwart bedeutet für das Volkskundemuseum viele neue Themen und Objekte. Neben eigenen Sammlungsbeständen, etwa aus dem Bereich der religiösen Volkskunde, ist diese Ausstellung dank zahlreicher externer Leihgaben, Expert*innen und Kooperationspartner*innen (u. a. dem Arbeitsbereich Bildungstheorie und Schulforschung an der Universität Graz) entstanden. Mit der neuen Schau bringt sich das Museum aktiv in gesellschaftliche Diskurse ein und interagiert mit der Öffentlichkeit.
Ein Ort der Begegnung: Belebung eines Standortes
Das Volkskundemuseum ist eingebettet in ein einmaliges Areal, das neben der Antoniuskirche auch den Heimatsaal und eine Reihe von Gärten umfasst. Einige Maßnahmen der Neugestaltung schaffen einen Ort für wissenschaftliche, künstlerische und gesellschaftspolitische Auseinandersetzung, für Austausch, Kooperationen und Begegnung: Im Museum werden durch Zugänge in den Innenhof und die Antoniuskirche für Besucher*innen neue Wege und Perspektiven erlebbar. Das „Café Grün“ bietet während der STEIERMARK SCHAU als Kaffeehaus mitten in der Ausstellung ein besonderes Erlebnis. Museumsbesucher*innen und Gäste des „Cafés Grün“ sind bei freiem Eintritt eingeladen, über „grüne“ oder „steirisch konnotierte“ Objekte und deren Geschichten miteinander in Dialog zu treten. Dass ein gastronomisches Angebot mit einem engagierten Partner verankert werden kann, ist langfristig eine große Aufwertung für den Ort.
Der Heimatsaal wird technisch ertüchtigt, mit einem Lift barrierefrei erschlossen (Architekturbüro Rapposch&Rapposch) und ab Mai vor allem für verschiedene Kulturveranstaltungen zur Verfügung stehen. Die Gärten rund um das Museum werden nach und nach sanft geöffnet. Besucher*innen des Museums können an kleinen Gartenführungen teilnehmen und die einzigartige Anlage am Fuße des Schloßbergs wird ins Bewusstsein der Gäste gerückt. Während der STEIERMARK SCHAU finden ab April im Volkskundemuseum zahlreiche Veranstaltungen statt: Neben Gesprächen mit bekannten Persönlichkeiten und kontroversiellen Diskussionen über Themen aus der Ausstellung wird es vertiefende Spezialvorträge und Kooperationen mit Kulturinstitutionen geben, darüber hinaus einige Aktionstage, die vom Museum aus das ganze Areal einbinden und den gesamten Ort beleben.
Statements
Kulturlandesrat Christopher Drexler
Das Volkskundemuseum wird pünktlich zur STEIERMARK SCHAU in neuem Glanz erstrahlen. Der gesamte neugestaltete Museumsstandort widmet sich der Frage, „wie es ist“. Auf den ersten Blick trivial klingend – erleben wir doch Tag für Tag selbst die Steiermark und die Welt, wie sie sind –, taucht die STEIERMARK SCHAU 2021 deutlich tiefer in die Betrachtung der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation und aktueller Entwicklungen ein. Wir wollen dazu einladen, unsere steirischen Lebenswelten intensiv zu reflektieren, zu beleuchten, zu hinterfragen, um die vielen Facetten der Gegenwart noch besser verstehen zu können. Dieses Verständnis ist die Grundlage für jede gesellschaftliche Weiterentwicklung und einen fundierten Blick in Richtung Zukunft. Mit der Betrachtung der Entstehung des „Heute“ aus tiefgreifenden Veränderungen und laufendem Wandel sowie früherer und aktueller Perspektiven schafft die Ausstellung im Volkskundemuseum die nahtlose Verbindung zwischen den Teilbeiträgen „was war“ im Museum für Geschichte und „was sein wird“ im Kunsthaus Graz. Ich lade Sie herzlich ein, ab 9. April mit der STEIERMARK SCHAU im Volkskundemuseum einen Blick auf die Steiermark der Gegenwart im Lichte aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen zu werfen und die Vorzüge der Neugestaltung eines wahren Museumsjuwels zu erleben. Das neue Volkskundemuseum wird uns auf seinem gesamten Areal mit innovativen Konzepten und erfrischenden Ausstellungen auch weit über die STEIERMARK SCHAU hinaus viel Freude bereiten.
Claudia Unger, Leiterin Volkskundemuseum
Das Volkskundemuseum präsentiert sich im Zuge der STEIERMARK SCHAU mit einem neuen Gesamtkonzept. Als Wissensort forcieren wir mit der neuen Ausstellung Diskurs und Austausch, als Kulturort unterstützen wir die Vernetzung mit Kunst und als Aufenthaltsort bieten wir im Areal am Fuße des Schloßbergs einfach eine wunderbare Umgebung. Mit dem Fokus auf gegenwärtigen Fragen will das Museum langfristig ein inhaltlicher Schrittmacher in der unmittelbaren Umgebung und zugleich über die Steiermark hinaus sein. Ich bin sicher, dass wir damit vielen Menschen ein attraktives Angebot machen können, denn das Volkskundemuseum will vor allem eines sein: ein belebter und gesellschaftsrelevanter Ort.
Birgit Johler, Kuratorin Volkskundemuseum
Mit der Gegenwart als Ausgangspunkt unternimmt das Volkskundemuseum einen Blickwechsel: Nicht mehr das bäuerlich-ländliche Leben des 19. Jahrhunderts steht im Fokus, sondern gesellschaftliche Themen, Fragestellungen und kulturelle Phänomene, die uns heute beschäftigen. Dabei begreifen wir Kultur und Gesellschaft nicht als etwas Statisches, sondern als Prozess und in stetiger Veränderung, fragen aber auch danach, wie das Heute geworden ist. Im Mittelpunkt stehen Menschen in und aus der Steiermark und die Frage, wie sie ihre Lebenswelten in Zeiten von Veränderung und sozialem Wandel gestalten. Damit ist die Ausstellung im Volkskundemuseum wie ein Scharnier zwischen dem, „was war“ ‒ der Ausstellung im Museum für Geschichte, und dem, „was sein wird“ – der Ausstellung im Kunsthaus Graz. Verbindungen ziehen wir damit auch zum mobilen Pavillon und der dort fokussierten Frage, „wer wir sind“.
________________
Weitere Informationen und Bildmaterial finden Sie online unter:
wie es ist. Welten – Wandel – Perspektiven
wie es ist. Welten – Wandel – Perspektiven
STEIERMARK SCHAU im Volkskundemuseum, Paulustorgasse 11–13a, 8010 Graz
Ab 09.04.2021
_____________________
Wir freuen uns über Ihre Berichterstattung und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Mit herzlichen Grüßen
Anna Fras
+43/664/8017-9211, anna.fras@museum-joanneum.at
Julia Aichholzer
+43/664/8017-9213, julia.aichholzer@museum-joanneum.at
Alexandra Reischl
+43/699/1780-9002, alexandra.reischl@museum-joanneum.at