Standort 28: Albrechtgasse vor Bandagist Egger
Wie verschiebt man eine Grenze?
Grenzräume. Nachbarräume. Mureck/Trate
Über Jahrhunderte schließt die Steiermark die heute zu Slowenien gehörige Štajerska ein. Mit dem Frieden von St. Germain (1919) fällt ein Drittel des Landes an das neu gegründete Königreich Jugoslawien. Die Mur wird zur Staatsgrenze. In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges wird die steirische Südgrenze zum Frontverlauf. Brücken werden zerstört, später wiederaufgebaut. In den 1960er- und 1970er- Jahren verläuft über Spielfeld die vielbefahrene „Gastarbeiterroute“, während es österreichische Familien im Sommer massenhaft an die Obere Adria zieht. 1991 zerfällt Jugoslawien, an der Grenze wird scharf geschossen. Dank der Europäischen Union verliert sie ihre Relevanz. 2015 ziehen hier Tausende Geflüchtete durch.
Grenzen sind vielschichtig. Sie entstehen im Kopf, äußern sich in Sprache, Sitten und Gewohnheiten. Grenzen manifestieren sich in der Landschaft und auf Landkarten. Sie werden gesichert und bewacht, infrage gestellt und überwunden. Die südliche Grenze der Steiermark ist ein gutes Beispiel dafür.
